Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“ Eindrücke vom Buß- und Versöhnungsgottesdienst zu 500 Jahre Reformation in Deutschland am 11. März 2017 in Hildesheim
Die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz haben am 11. März 2017 in Hildesheim einen zentralen Buß- und Versöhnungsgottesdienst in Anwesenheit von VertreterInnen weiterer christlicher Kirchen gefeiert.
Nach einer langen Geschichte von gegenseitiger Abgrenzung und eigener Profilierung stand die Bereitschaft zu Vergebung und Aufbruch mit Betonung der Gemeinsamkeiten im Mittelpunkt.
Irmentraud Kobusch, stellvertretende Bundesvorsitzende der kfd, war über die Delegation des Christinnenrates in die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen auf Bundesebene (ACK) zur Mitfeier eingeladen. Hier ist ihr persönlicher Bericht:
Als Mitglied der ACK für den Christinnenrat hatte ich die Möglichkeit, am 11. März an dem Versöhnungsgottesdienst in Hildesheim teilzunehmen.
Mir war dabei immer deutlich, den Gottesdienst nicht als Einzelperson mitzufeiern, sondern als Vertreterin der Frauenökumene dabei zu sein. Das hat mich tief bewegt.
In die Vergebungsbitte „Wir bitten, vergib“ habe ich ganz bewusst mit eingestimmt für all die Frauen, die über Jahrhunderte bis in unsere Gegenwart hinein unter Unduldsamkeit und Gräben zwischen den Konfessionen gelitten haben, aber auch selber unduldsam und überheblich waren.
Berührt hat mich die Danksagung, in der die beiden Repräsentanten der großen Kirchen einander zusprachen: „Wir danken Gott, dass es euch, liebe katholische, liebe evangelische Geschwister gibt, dass wir gemeinsam den Namen Jesu Christi tragen.“ In meinem Herzen habe ich auch gedankt für die Schwestern in den kleinen Kirchen, mit denen wir im Christinnenrat verbunden sind.
Gut, dass in seinem Grußwort, das leider nicht mehr vom Fernsehen übertragen wurde, Bischof Wiesemann für die ACK ausdrücklich hingewiesen hat auf das Unrecht an manchen kleineren Kirchen, insbesondere der täuferischen Tradition.
Ein starkes Zeichen war das eigens für diesen Tag geschaffene Kreuz mit rauer Außenfläche und goldenem Kern, das zunächst vor dem Altarraum quer als Sperre lag, dann aber aufgerichtet zum Zeichen der Einheit wurde. Begleitet wurde diese Symbolhandlung von uns allen mit dem Lied „meine Hoffnung und meine Freude.“
Bei der Selbstverpflichtung der beiden Repräsentanten zu ökumenischem Handeln dachte ich dankbar an unsere Selbstverpflichtung der Frauen in den ökumenischen Leitsätzen des Christinnenrates. So konnte ich gerne einstimmen in das Lied „Nun singe Lob, du Christenheit“.
Beim anschließenden Empfang kam eigentlich in allen Gesprächen zum Ausdruck, dass dieser Gottesdienst ein Ereignis von historischer Bedeutung war, aber auch ein Auftrag an uns alle, uns weiter leidenschaftlich für die Einheit der Kirchen einzusetzen.
So wie wir es ja im Christinnenrat tun.
Grußwort von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Speyer) - Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland
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